Frage & Antwort
Welche Impfungen sind bei primären Immundefekten empfohlen?
Da es sehr viele unterschiedliche angeborene Immundefekte gibt und jede Erkrankung anders verläuft, kann man keine allgemeinen Einschätzungen geben. Welche Impfungen notwendig bzw. sinnvoll sind, hängt auch von der Art der Therapie ab.
In den meisten Fällen raten Expert:innen zu Standardimpfungen gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Die empfohlenen Standardimpfungen mit Totimpfstoffen, beispielsweise gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten, können ohne Bedenken eingesetzt werden.
Bei vielen Krankheitsbildern, die zu den primären Immundefekten zählen, werden besonders die jährliche Grippe-Impfung und die Grundimmunisierung bzw. Auffrischimpfung gegen Hepatitis B empfohlen. Auch Pneumokokken-Impfungen und Impfungen gegen Meningokokken der Gruppen A, C, W, Y und B werden vielfach für sinnvoll erachtet. Das gilt auch für leichte Formen von kombinierten Immundefekten, wenn also verschiedene Funktionen des Immunsystems eingeschränkt sind. Bei schweren kombinierten Immundefekten besteht keine Aussicht, dass durch Impfungen ein ausreichend hoher Schutz vor Infektionen aufgebaut werden kann. Sie werden daher nicht für sinnvoll gehalten.
Lebendimpfstoffe können in Betracht gezogen werden, insbesondere bei leichtem Erkrankungsverlauf. Diesen Impfungen sollte aber eine sorgfältige Abwägung im Einzelfall vorausgehen.
Wenn du eine dauerhafte Immunglobulin-Ersatztherapie erhältst, erhöhen Impfungen möglicherweise den Schutz nicht, der bereits durch die Behandlung erreicht wird; die STIKO rät bei T-/B-Zell-Restfunktion allerdings dennoch zur jährlichen Grippe-Impfung. Auch eine Grundimmunisierung bzw. Auffrischung gegen Hepatitis B ist empfohlen. Falls du in einem FSME-Risikogebiet lebst, kannst du eine entsprechende Impfung erhalten (Totimpfstoff). Als nicht sinnvoll werden Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae b eingestuft.
Lass dich am besten ärztlich beraten, welche Impfungen bei deiner Art der Erkrankung und individuellen Therapie empfehlenswert sind.
Nach einer Impfung sollte genau überprüft werden, ob der Impfschutz ausreichend aufgebaut werden konnte. Dies geschieht, indem die Antikörper-Konzentration im Blut bestimmt wird (Titerkontrolle).

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